Web oder Stirb? Der Mittelstand im Netz.

Warum der Mittelstand in Online-Marketing investieren muss

Mittelständischer Unternehmer im Anzug, zweifelnd und ratlos.
Social Web im Mittelstand?

Der deutsche Mittelstand verweigert sich dem digitalen Wandel. Zumindest meint das Kerstin Hoffmann auf dem Neuromarketing Kongress 2015. Welche Bedeutung der digitale Wandel für das eigene Unternehmen hat und welche Auswirkungen damit einhergehen, sollten sich Unternehmer tatsächlich explizit vergegenwärtigen, keine Frage. Denn wer sich den Folgen dieses Umbruchs nicht bewusst wird, dürfte in einigen Jahren von der Bildschirmfläche sämtlicher stationärer und mobiler Endgeräte verschwunden sein. Sichtbarkeit Null. Der Groundzero der Wahrnehmung im Web. Ob man hierzu Hoffmanns Buch "Web oder Stirb!" gelesen haben muss - dass Sie im selben Vortrag auf dem Neuromarketing Kongress in München bewirbt - oder nicht, sei dahingestellt. Fakt ist, dass die Adaption an die Digitalisierung des Alltags weder kostenneutral noch zeitneutral stattfinden wird. Investitionen müssen in irgendeiner Form getätigt werden, damit man auch zukünftig wahrgenommen wird - sei es die konstante Sichtbarkeit in Suchmaschinen, die Wahrnehmung im Social Web oder die Markenbindung über YouTube-Videos oder einen hilfreichen Blog. Eine andere Wahl werden die wenigsten Unternehmen haben. Eines ist jedoch ganz klar:

Großversandhaus der ehemaligen Quelle GmbH im Nürnberger Stadtteil Eberhardshof. Links der Quelleturm.
68.000 qm Versandhandelsgeschichte: Das ehemalige Quelle-Versandhaus in Nürnberg (Foto: Janericloebe , CC BY 3.0, Bildausschnitt).

Beispiele von den ganz Großen, die es - ganz unabhängig vom Internet und den digitalen Möglichkeiten - verschlafen haben, auf neue Trends und Entwicklungen zu reagieren, gibt es viele. Gerade hier in der Metropolregion Nürnberg zeugen viele Bauten von einst blühenden und erfolgreichen Unternehmen, die es versäumt hatten neue Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und zu reagieren.

  • Quelle. Bis in die 1980er Jahre eine der 5 großen Warenhausketten in Deutschland, hatte  es verschlafen ihr Angebot frühzeitig auch auf das Internet und jüngere Kunden auszuweiten, während das Versandhaus Otto aus Hamburg seine Onlineaktivitäten schnell ausbaute und Amazon bereits auf dem deutschen Markt Fuß fasste.
  • Grundig. Einst "ein Stück Deutschland". Max Grundig ein Alleinherrscher und Traditionalist. Eine angestrebte Kooperation der europäischen Unterhaltungselektronik - selbstredend nur unter seiner Führung - gegen die Konkurrenz aus Fernost misslang und am Ende wurde Grundig Mitte der 80er Jahre an den niederländischen Elektrokonzerns Philips verkauft - der Niedergang des einst größten deutschen Herstellers von Unterhaltungselektronik hatte da aber schon begonnen.
  • AEG. Die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft wurde 1883 in Berlin als Deutsche Edison-Gesellschaft für angewandte Elektricität gegründet. Das ehemals zwölftgrößte Elektrounternehmen der Welt hatte in den 1970er Jahren unter einigen erfolglosen Bauprojekten zu leiden. Vor allem sorgten offenbar ein undurchsichtiges und chaotisches Finanz- und Planungswesen, das Wettrennen mit dem Konkurrenten Siemens (AEG kaufte mit geliehenem Geld zahlreiche Firmen überteuert auf) sowie eine aufgeblähte, ineffektive Unternehmenszentrale für den großen Zusammenbruch. Auch der steigende Ölpreis und die folgende Weltwirtschaftskrise der 70er-Jahre beschleunigten den Absturz. Offiziell endete die Ära des  großen deutschen Traditionsunternehmens, welches die Industriegeschichte eines ganzen Jahrhunderts prägte, 1996.  Die immer noch positiv wahrgenommene Marke AEG existiert bis heute und wird von Electrolux lizenziert.

 

Man sieht. Das Internet ist nicht alles. Die genannten Beispiele zeigen, dass die Gründe für wirtschaftliche Katastrophen vielfältig sind. Die Geschichten von Grundig und AEG sind beide prä-Internet, zumindest so wie wir es heute kennen. Aber die Umstände sind of ähnlich. Ob Großkonzern oder Mittelstand, vergessen Sie nicht: auch Trends und wohlmöglich auch Traditionen haben ihr Verfallsdatum. Die Fähigkeit, sich verändernden Umgebungen schnell anzupassen, dürfte mittelständischen Unternehmen oftmals besser gelingen als Großkonzernen.


Sie sollten es nun nicht verpassen die Grundbedürfnisse Ihrer Kunden zu befriedigen. Und diese werden heute zum großen Teil allein durch Angebote im Internet abgebildet. Sichtbarkeit ist dabei das A & O. Werden Sie im Internet nicht gefunden oder werden Sie dort nicht "auffällig", werden Sie es zukünftig schwer haben Ihr Unternehmen, Ihre Marke und Ihre Produkte neuen Kunden schmackhaft machen zu können.


Web oder Stirb!? Vermutlich ja. Aber wer die Wahl hat, muss sich nicht zwischen zwei Übeln entscheiden, denn das Web bringt jede Menge Chancen mit sich - jedenfalls wesentlich mehr als mir Risiken einfallen wollen. Ihre Präsenz im Web, Ihr Online-Auftritt und Ihre digitale Kommunikationsstrategie helfen Ihnen dabei sichtbar zu werden und sichtbar zu bleiben - Online UND Offline! Nämlich bei den Menschen, die Sie erreichen möchten.

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